Max Littmann - Architekt aus Leidenschaft

 

 

Kennen Sie Max Littmann? Nein? Als mir Anfang 2011 diese Frage gestellt wurde, kam als Antwort auf mein Kopfschütteln: "Münchner Hofbräuhaus". Ach ja, der Architekt des Münchner Hofbräuhauses hieß Littmann, das hatte ich gelesen. "Littmann ist 1862 in Schloßchemnitz geboren und hat am 3.Januar 2012 seinen 150. Geburtstag. Kannst Du rauskriegen, wo sein Geburtshaus war und ob es das vielleicht noch gibt?" "Na klar" antwortete ich leichtfertig. Hatte ich doch schon des Öfteren im Stadtarchiv nach Personen oder Firmen gesucht. Nur dieses Mal lag die Sache anders. In Littmanns Geburtsjahr gab es in Schloßchemnitz noch keine Adressbücher und die Meldebücher wurden oftmals nicht so genau geführt.

Fehlanzeige? Nein, denn nun klopfte der Ehrgeiz an. Ich wollte unbedingt die Frage nach Littmanns Geburtshaus beantworten. Auf meiner Suche hatte ich Kontakt mit Nachkommen der Geschwister seiner Frau und einer Urenkelin seiner Schwester, die mir viel Material zur Verfügung stellten, doch die Frage nach seinem Geburtshaus konnten auch sie nicht beantworten. Schließlich wurde ich doch mit Hilfe von Herrn Weingart im Stadtarchiv fündig. Da sich in der Zwischenzeit jede Menge Material angesammelt hatte, konnte ich nun auch eine Ausstellung zu diesem bemerkenswerten Menschen und Architekten Max Littmann zusammenstellen. Eröffnet wurde sie am 4. Januar 2012 im Bürgerzentrum Leipziger Straße und wird noch einige Wochen an verschiedenen Orten in Chemnitz zu sehen sein. (siehe Veranstaltungen und Termine)
 

Kindheit und Jugend

   

Bernhard Max Littmann wurde am 3. Januar 1862 als drittes Kind von Johann Bernhard Littmann und seiner Frau Hulda Emilie Heinig in Schloßchemnitz geboren. Sein Geburtshaus stand in der damaligen Inselstraße 1. Das Haus war in unmittelbarer Nähe zur Aktienbierbrauerei, in der Vater Bernhard als Kassierer tätig war. Heute ist es das Grundstück Inselstraße 2. Es ist die so genannte Trübenbachvilla.

 

 

Nachbar der Familie Littmann war der Baumeister und Architekt Albert Trübenbach. Von ihm stammen z. B. die Friedhofshalle auf dem Schloßfriedhof und die Zeisigwaldschänke.

Getauft wurde Max Littmann am 9. Februar 1862 in der Schlosskirche.1863 zog die junge Familie in die Johannisstraße 6, denn der Vater wollte ein eigenes Geschäft aufbauen: „Bernhard Littmann – Eisen und Werkzeughandlung“. Max Littmann hatte noch eine ältere Schwester, Clara Emilie. Sie wurde am 9. Mai 1860 in Schloßchemnitz geboren. Sein Bruder Hans (geboren am 15. April 1859) war bereits im Dezember 1860 verstorben. Am 25. März 1864 kam das vierte Kind der Eheleute Littmann, Johanna, zur Welt. Am 9. Juni 1876 wurde Max Littman in der St. Jakobikirche konfirmiert. Er besuchte das Realgymnasium und absolvierte 1878 eine Maurerlehre bei der Firma Arndt & Torge in Chemnitz. Schon früh stand sein Berufswunsch fest, er wollte unbedingt Architekt werden.

Im Herbst 1878 wurde Max Littmann in die Bauabteilung der Königlich Höheren Gewerbeschule zu Chemnitz (heute Technische Universität) aufgenommen. Hier hatte er Unterricht bei so bekannten Lehrern wie Anton Ohorn (Deutsch), Georg Weinhold (Physik) und Caspari (Chemnie).

 

 

1882 schloss er das Studium in Chemnitz ab und von ging von 1883 bis 1885 nach Dresden, um an der Hochbauabteilung des Königlich Sächsischen Polytechnikums weiter zu studieren. Lehrer und Förderer des angehenden Architekten waren hier Robert Weisbach und Alfred Hauschild.

Nach Abschluss des Studiums zog es ihn dann nicht wieder nach Chemnitz, auch Dresden entsprach nicht seinen Vorstellungen. Er wollte, wie er selbst in seinen Erinnerungen schrieb, in eine lebendigere Stadt.

 

Erste Schritte in die Selbstständigkeit

 

 

 

Mit Empfehlungsschreiben in der Tasche kam Max Littmann am 3. März 1885 das erste Mal nach München. Diese Stadt sollte sein Leben bestimmen, wie keine andere. In München trat er dem Bayerischen Kunstgewerbeverein bei und lernte dort die Architekten Friedrich Thiersch und Gabriel von Seidl kennen. Er bekam kleinere Aufräge und verdiente damit sein erstes eigenes Geld.

1887 konnte er dann von seinen erworbenen Mitteln eine Studienreise nach Italien antreten. Es war eine Reise voller reicher Eindrücke. Später folgte noch ein Aufenthalt in Paris. Doch immer kehrte er wieder nach München zurück. Keine andere Stadt vermochte in so zu fesseln. Auch Berlin kam für ihn nicht in Frage, obwohl ihn dort viele interessante Bauaufgaben anzogen.

 

 

Schließlich ließ er sich nach seinen Reisen 1888 als freischaffender Architekt in München nieder Gerade rechtzeitig als die Ausschreibung für den Bau der Gebäude zum VII. Deutschen Turnfest begann, das 1889 in München stattfinden sollte. 

Littmann beteiligte sich gemeinsam mit seinen Architektenkollegen Lincke und Elste mit dem Projekt „Frisch - frei“ daran. Sie kamen mit ihren Plänen den Wünschen und Vorstellungen des Hauptausschusses am nächsten.

 

     

 

     

 

Auch wenn es bei der Ausführung des großen Hallenbaus einige Schwierigkeiten zu überbrücken galt, gelang das Werk sehr gut. Max Littmann konnte dadurch seine Stellung in München festigen. Es brachte ihm Ansehen und Erfolg.

Kurz darauf erhielt er den Auftrag eine großzügig gestaltete Wohnhausgruppe in der Steinsdorfstraße, auf dem ehemaligen Floßlände, entstehen zu lassen. Diese Baugruppe ist eine der frühesten Beispiele dieser Art in München.

 

Es ging dabei nicht darum, möglichst viele Räume zu schaffen, um viel Mietzins zu erhalten, sondern diese auf eine gesunde, hygienische und ästhetische Basis zu stellen und harmonische Beziehungen zur umgebenden Landschaft und Bauwerken in der Nachbarschaft zu schaffen. Der Bau steigerte Littmanns Geltung in der Öffentlichkeit.

Die Familie Littmann

   

 

Nachdem Max Littman seine ersten Sporen als Architekt verdient hatte, war sein Ansehen in den höheren Münchner Kreisen gestiegen. Er lernte den Bauunternehmer Jakob Heilmann und seine Familie kennen und schließlich heiratete er am 25. November 1891 die Tochter des Bauunternehmers, Ida Heilmann.

Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor. Am 17. Oktober 1892 wurde seine Tochter Gertrude Margarethe in München geboren. Ihr folgten am 17. Oktober 1893 Sohn Kurt und am 23. Januar 1899 Sohn Walter Georg Max. Der kleine Sohn starb bereits kurz nach seinem ersten Geburtstag am 3. Februar 1900.

 

Littmanns Schwester Clara hatte den Dresdner Kaufmann Arthur Stiegert geheiratet und Schwester Johanna den Dresdner Zinnfigurenfabrikanten Georg Heyde. Beide wohnten nun in Dresden und so wird Max Littmann auch öfters, wenn es seine Zeit erlaubte, in Dresden zu Besuch gewesen sein. Im August 1901 machte die Familie Littmann einen Erholungsurlaub auf Borkum. Die Kinder sollten sich nach einer überstandenen Krankheit hier erholen. Übermütig, wie Kinder manchmal sind, rutschte Kurt ein Treppengeländer hinunter und stürzte dabei so sehr, dass er noch am selben Abend an seinen schweren Verletzungen verstarb.

 

Tochter Gertrude heiratete am 23. Mai 1916 in München Max Josef Xavier Maria Proebst. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor, die aber bereits im Kindesalter verstarben. War Max Littmanns Arbeit fast immer von Erfolg gekrönt, so musste er im privaten Bereich doch sehr viele Schicksalsschläge verkraften.

Das Baugeschäft „Heilmann & Littmann“

   

Kurz nach der Hochzeit mit Heilmanns Tochter Ida, trat Max Littmann bei seinem Schwiegervater ins Baugeschäft ein. Dieses wurde im März 1892 in die „Offene Handels- Gesellschaft Heilmann & Littmann“ umgewandelt. Littmann hatte seinen Vertrag als künstlerischer Leiter auf zehn Jahre festgeschrieben, doch am Ende sollten es einige mehr werden. Bis zu seinem Ausscheiden aus der Firma im Jahre 1906 waren alle seine Entwürfe nicht von ihm selbst, sondern mit „Heilmann & Littmann“ unterzeichnet.

 

 

Das Baugeschäft „Heilmann und Littmann“ baute sowohl dem einfachen Bürger in stattlichen Mietshäusern behagliche Wohnungen, als auch menschenwürdige Wohnstätten für die untersten Schichten der Bevölkerung. Es schuf aber auch Landhauskolonien, repräsentative Villen, Geschäfts- und Kaufhäuser, sowie Kuranlagen und Theater.

Nun gab es ja noch viele andere Baufirmen in München und es kam zu einen regelrechten Bauboom, der vielleicht manchmal etwas auswucherte. Das rief schon damals Umweltschützer auf den Plan. Allen voran der Architekt Gabriel von Seidl. Er gründete 1902 den Isartalverein, um weitere Baumaßnahmen und die damit verbundene Zerstörung des Isartals zu stoppen.

 1934, drei Jahre nach Littmanns Tod stiftete dessen Witwe dem Isartalverein ein Grundstück in Baierbrunn, oberhalb der Isar. Hier errichtete der Verein ein Denkmal für Jakob Heilmann und Max Littmann, die so genannte „Littmannbank“. Am 22. Oktober 1934 wurde sie feierlich eingeweiht. Noch heute kann man diese Bank im Wald von Baierbrunn finden.

 

 

Die Firma Heilmann und Littmann, die auch nach Ausscheiden von Littmann aus dem Geschäft so hieß, fusionierte später mehrmals mit anderen Firmen und existiert noch heute in der Baufirma Heilit & Wörner.

Die bekanntesten Bauten in München

   

Münchner Hofbräuhaus
1896 bekam „Heilmann & Littmann“ den Auftrag für den Neubau des Münchner Hofbräuhauses. Littmann baute es nach seinen Maßstäben als Palais im Renaissancestil in die Münchner Innenstadt und somit „in die Herzen der Münchner hinein“. Es ist der erste Hausbau, bei dem der damals neuartige „Eisenbeton“ als Baustoff mit eingesetzt wurde. Prinzregent Luitpold höchstpersönlich hatte die Pläne für den Bau genehmigt, der pünktlich zum Oktoberfest 1897 fertig
gestellt werden konnte.

 

Der Bau wurde ein Erfolg und weitere „Bierpaläste“ sollten folgen. So die Halle des Malthäserbräu – Saals oder die erneuerten Pschorrbräuhallen in München. Littmann verstand es stimmungsvolle Trinkstätten zu schaffen. Er konnte sich immer auf die Wünsche und Ansprüche der Bauherren einstellen und wusste mit verschiedenen Baumaterialien und Gestaltungsmöglichkeiten zu spielen.

 

Malthäserbräu

Littmanns Ruf als hervorragender Architekt brachte ihm auch den Auftrag zur Umgestaltung des ganzen „Platzl“ neben dem Hofbräuhaus ein. Dort baute er unter anderem das Kaffeehaus Orlando di Lasso und die Verbindungshäuser der Frankonia und Bavaria. Viele öffentliche Gebäude, wie die Schack-Galerie und die Preußische Gesandtschaft entstanden in dieser Zeit.

 

Kaffeehaus Orlando di Lasso
Gebaut wurde es als Kaffeehaus im Wiener Stil in den Jahren 1899/1900 im Renaissancestil. Benannt ist es nach dem Musiker und Komponisten Roland de Lassus, genannt Orlando di Lasso. Er kaufte 1467 an eben dieser Stelle ein Haus, nachdem er eine Anstellung als Kapellmeister am Hof des Herzogs angenommen hatte. Heute befinden sich im Haus Restaurants von Alfons Schuhbeck, wie die Orlando Bar und der Orlando Keller.

Kaufhaus Oberpollinger
Das 1905 eröffnete Haus ist eines der ältesten Kaufhäuser Europas. Es wurde für die Hamburger Kaufmannsfamilie Emden & Söhne errichtet. Benannt ist es nach dem Vorgängerbau, der Brauerei „Zum Oberpollinger“. Heute gehört es zu den exklusivsten Kaufhäusern Deutschlands.

 

 

Zentral –Taubstummeninstitut
Der im Jahr 1895 entworfene Bau ist eins seiner früheren Objekte. Es stellte einen Mittelweg zwischen Schulgebäude
und Heilanstalt dar. Die schmucke Fassade ist schlicht und sachlich gehalten

Die Psychiatrische Klinik
Genau gegenüber dem Taubstummeninstitut gelegen, wurde sie von 1902 bis 1904 in einer weitläufigen Hufeisenform angelegt. Auch diese Fassade ist schlicht und sachlich gehalten. Littmann hat hier die Wünsche des Leiters der Anstalt baulich umgesetzt.

 

 

Münchner Anatomie
Gebaut in den Jahren von 2905 bis 2907 begab sich Littmann bei diesem Bau auf Neuland. Es gab damals nirgends ein Anatomiegebäude, das den modernen Anforderungen der Wissenschaft entsprochen hätte.

Viele Zwecke hatte das Gebäude zu erfüllen: einen Schaugalerie, die auch der Allgemeinheit zugänglich sein sollte, ein Mikroskopiersaal, Laboratorium, das histologische Institut, fotografische Ateliers, ein Hörsaal usw. Dazu natürlich Räume für Heizung, Kühlung und Ventilation und der Leichenkeller.

 

 

Preußische Gesandtschaft und Schackgalerie
Als repräsentativer Bau wurden beide Gebäude so zusammengebaut, dass sie bei Gesellschaftlichen Veranstaltungen zusammen genutzt werden konnten. Die Galerie nahm dabei die Gemäldesammlung des Grafen Schack auf. Im Innern sind die repräsentativen Momente stark betont und ausgezeichnete Raumverhältnisse bestimmten die für Wohn- und Repräsentationszwecke vorgesehenen Räume.

 

 

Verlagshaus Knorr & Hirth (Münchner Neueste Nachrichten)
Littmann war bestrebt die Fassade dieses 1905 gebauten Gebäudes so zu gestalten, dass es mit den anderen Gebäuden der Straße immer noch eine Einheit bildete. Innerlich sollte es großräumig, funktional und gleichermaßen für seinen Zweck repräsentativ sein und den Ansprüchen eines modernen Verlagshausens genügen.

     



Eingangsbereich

 



Büro des Chefredakteurs

Haus der Studentenverbindung „Frankonia“
1899 wurde das Verbindungshaus für die Studentenverbindung „Frankonia“ gebaut. In dieser Zeit wurde es üblich, dass sich Studentische Verbindungen solche Häuser bauen ließen. Es baut sich in Keller-, Erd-, Zwischen- und Hauptgeschoss auf. Untergebracht waren im Keller neben der Heizung auch die Kegelbahn und eine Hausmeisterwohnung. Im hinteren Teil des Erdgeschosses, wo man sonst einen Hof gehabt hätte, befand sich der Fechtsaal. Das erhöhte Erdgeschoss hingegen nahm die Bibliothek und die Kneipe der Philister auf. Im Zwischengeschoss befanden sich ein geräumiger Kneipenraum mit Schenke und Kleiderablage und ein Konventzimmer. Das Hauptgeschoss nahm in voller Breite den Festsaal auf. Heute wird das Haus vom Bayerischen Staatsballett genutzt.

 

weitere Bauten in München

   


 

 

Kaufhaus "Tietz"
 

Geschäftshaus Roman Mayr
 
Geschäftshaus Fischer

Dresdner Bank
 
Deutsche Bank
     

Geschäftshaus Gautsch
 
Diskontgesellschaft
     

Villa Stuck
(nur Bauausführung - die Pläne hatte Franz von Stuck selbst ausgearbeitet)
 
Villa für Rudolf Diesel
     

Josephinum
 
Haus Pohl in Berlin

Littmanns Kurhausbauten

   

Neben den Theatern sind Littmanns Kurhausbauten ebenfalls hervorzuheben. Er schuf Kurhäuser mit reicher Gliederung für ihren Zweckbestimmung: Kurmittelhäuser mit Bädern, Inhalatorien und pneumatischen Kammern. Ebenso Gesellschaftsräume, Spiel- und Konzertsäle, Wandelhallen, Restaurants, Konzertpavillons und Kurtheater. Dieses alles auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen und Räume für Heilzwecke mit gesellschaftlichen Anlagen ästhetisch zu vereinen, war für ihn eine Herausforderung, die über die Arbeit eines Baukünstlers hinausging. Hier musste er sich, wie auch bei den Theaterbauten, in die geplante Nutzung hineindenken.

 

Bad Reichenhall
Das zwischen 1898 und 1900 gebaute Königliche Kurhaus in Bad Reichenhall war sein erster Bau auf dem Gebiet des Kurhausbaus.

     

Bad Brückenau
Fast gleichzeitig entstand das Kurhotel
in Bad Brückenau

 

     

 

Strandbad Bad Schachen am Bodensee

     

 

Bad Kissingen
zwischen 1904 und 1927 entstanden die gesamten Kuranlagen in Bad Kissingen.

 


Kurhausbad

     


Wandelhalle innen

 


Wandelhalle

     


Kurtheater

 


Maxbrunnen


Drehbarer Musikpavillon

 


Regentenbau


Großer Konzertsaal

 


Kgl. Theater


Schmuckhof

 


Quellen-und Trinkhalle

Immerhin sollte man dabei nicht aus den Augen lassen, das in dieser Zeit ein Weltkrieg lag und für Baumaßnahmen vielerorts keine großen Mittel zur Verfügung standen. Was in den Jahren 1910 bis 1912 entstand, bildet den Höhepunkt der Kissinger Anlagen.

Danach wurde wieder in Bad Reichenhall gebaut, nun das staatlich-städtische Kurmittelhaus.

 

Max Littmann und der Theaterbau

   

Max Littmanns Hauptschöpfungen sind jedoch seine Theaterbauten. Für ihn gehörte beim Theaterbau nicht nur architektonisches Können, sondern auch das Wissen um alle Dinge und Fragen der Schaubühne bis zu bautechnischen- und Ingenieur - Angelegenheiten dazu. Im Bereich Theaterbau waren Schinkel und Semper seine großen Vorbilder. Ihre Bauten und Schriften hatte er gründlich studiert. Und Schinkels Entwurfskizzen, die Littmann im Berliner Schinkel-Museum fand, waren für ihn eine „Offenbarung“.


Karl Friedrich Schinkel
 
Gottfried Semper

Er erkannte, dass das Amphitheater die Gleichheit aller vor dem Kunstwerk betont. „Der Gedanke, dass die Mission des Theaters nicht darin liegen kann, nur für eine angeregte Gesellschaft der höheren Stände da zu sein und dieser Zeitvertreib zu bieten, sondern dass die Schaubühne, wie Schiller es tat, als moralische Anstalt zu betrachten ist, als eine edle Volkserziehungsstätte für jedermann, und dass es infolgedessen auch im Zuschauerraum die gesellschaftliche Staffelung und Rangeinteilung nicht geben darf, die mit dem Logenhaus (Logentheater) zusammenhängt.“



Logentheater

Das war schon fast revolutionär zu seiner Zeit und nicht immer stieß er damit auf Wohlgefallen. Doch von diesem großen Gedanken erfüllt, errichtete Littmann, wo immer es ihm die Umstände erlaubten, amphitheatralische Theaterräume. Littmann kam nach vielen Studien und Versuchen zu der Erkenntnis, dass das Amphitheater nicht ausschließlich für das musikalische Festspielhaus geeignet ist, sondern sich auch für das gesprochene Wort (Schauspiel) eignet. Das sollte vor allem kleineren Städten, die sich nur ein Haus für Oper und Schauspiel leisten konnten, zum Vorteil werden. Sein Wirken bedeutete einen Wendepunkt auf dem Gebiet des deutschen und europäischen Theaterbaus.



Amphitheater

Littmann verstand es, seine Ideen bei der Umgestaltung des Theaterbaus durchzusetzen und galt damals wie heute als Revolutionär eben dieses neuen Theaterbaus. Das Deutsche Nationaltheater in Weimar erfuhr als erstes diese Neuerungen in vollem Umfang. Theater, wie die Stadttheater in Hildesheim, Posen und Bozen, das Landestheater in Neustrelitz und viele weitere folgten.
 

Littmanns Theaterbauten

   

 

Prinzregententheater München
Littmanns erster Theaterbau war das 1900 bis 1901 gebaute Prinzregententheater. Die Stadt München entwickelte sich weiter und neue Stadtteile entstanden. 

Für das neue, vornehme Stadtviertel Bogenhausen sollte nun als „Krönung“ ein Theaterbau entstehen. Vorgesehen war ein „Wagner-Festspielhaus“ und mancher hätte sich eine genaue Kopie des Bayreuther Hauses gewünscht.

 

 

Das lag aber überhaupt nicht im Interesse Littmanns. Obwohl er sich nicht ganz frei in der Planung bewegen konnte, versuchte er so viel wie möglich seiner eigenen Ideen einzubringen. Als Festspielhaus mit 1208 Sitzplätzen erfüllte es sowohl als Musiktheater, wie auch für das Sprechtheater höchste Ansprüche.

Schillertheater Charlottenburg
Aus einem Wettbewerb für den Neubau dieses Theaters war Littmann als Sieger hervorgegangen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der alten preußischen Ministerialverhordnung für Theaterbauten, konnte 1905 mit dem Bau des Hauses begonnen werden.

 

 

Es sollte ein „einfaches, in würdigen Formen gestaltetes Haus“ sein. Bei der Planung hatte Littman einige Anforderungen zu berücksichtigen. Neben dem Hauptbau sollte es einen Probensaal von 400 m² geben, der auch für Volksunterhaltungen und Kunstausstellungen genutzt werden sollte.

Im Erdgeschoss sollten Geschäfte untergebracht werden und Restaurationen, die Sommer und Winter genutzt werden konnten. Der Zuschauerraum sollte mindestens 1400 Plätze haben und die Bausumme von 1.250.000 Mark sollte möglicht nicht überschritten werden.

 

 

1906 konnte das Haus eingeweiht werden. Das Theater in Charlottenburg war in jeder Hinsicht, künstlerisch, theatertechnisch und wirtschaftlich der größte bisherige Erfolg Littmanns als Theaterbaumeister.

 

Großherzogliches Hoftheater Weimar (seit 1919 Deutsches Nationaltheater)
1904 trat die Generalintendanz des alten Weimarer Hoftheaters an Littman mit der Bitte um einen Neubau heran. Das alte Haus genügte nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen und war zudem unansehnlich geworden. Lange konnte sich der Herzog nicht für einen Neubau entscheiden, musste doch das alte Haus , welches noch in Zusammenhang mit Goethe stand abgerissen werden.

Zuerst hatte sich der Herzog an die Wiener Firma Fellner gewandt, die einen Entwurf vorlegten, der wahrscheinlich ein neobarockes Haus zeigte. Durch den Tod des Herzogs wurden die Pläne jedoch nicht realisiert.Mit dem neuen Herzog sollte auch die Moderne in Weimar Einzug halten. Ein wichtiger Vertreter dieser Moderne war Harry Graf Kessler, der 1902 Henry van de Velde nach Weimar vermittelte. Da man in Weimar für diesen keine richtige Aufgabe hatte, sollte er die Beratung der Weimarer Kleinindustrie übernehmen. Doch van de Velde hatte andere Wünsche. Er wollte das neue Theater in Weimar bauen. Neben einem geeigneten Bauplatz hatte er auch schon die Pläne für ein solches Theater erarbeitet.

 

Er wollte ein „Reformtheater“. In dieser Zeit aber wurden gewisse Gestaltungselemente als Zeichen einer besonderen Gesinnung verstanden. Als nun van de Velde auch noch die Mauer hinter Goethes Wohnhaus und das Torschreiberhäuschen abreißen lassen wollte, was übrigens deutschlandweite Proteste hervorbrachte, hatte er sich mit der ganzen, sehr einflussreichen Goethe-Gesellschaft verfeindet. Die ganze Sache brachte van de Velde einen großen immateriellen Schaden.

1905 hatte dann Max Littmann angefragt, ob er erste Pläne für den Theaterneubau erarbeiten sollte. Man hatte sich nun auch entschlossen das alte Haus abzureißen und auf diesem Platz neu zu bauen. Littmanns Pläne konnten allen Anforderungen, die gestellt worden waren, gerecht werden. Im Januar 1906 wurde mit dem Bau begonnen. Die Fassade ist einfach gehalten.

 

 

Die vorherrschenden Farben in den Innenräumen waren Weiß, Grünblau und Gold. Das Gestühl war aus Kirschbaumholz und mit grauer Manchesterbespannung. Am 11. Januar 1908 wurde das Theater feierlich eröffnet. 1919 wurde es zum Symbolbau der Weimarer Republik und erhielt den Namen Deutsches Nationaltheater.

1940 wurde der Bau im Innern im Auftrag der Nationalsozialisten völlig umgestaltet, nur die Fassade blieb erhalten. 1984 bis 1988 wurde das Theater renoviert.

 

 

Stadttheater Bozen (Teatro Verdi Bozen)
Der Magistrat der Stadt Bozen übertrug 1913 Max Littman die Bauleitung des Stadttheaters. 1918 konnte das Haus eröffnet werden. Es verfügte über 750 Sitzplätze. In Auftrag hatte es der Bozener Bürgermeister Julius Perathoner gegeben. Durch den I. Weltkrieg kam es zu erheblichen Bauverzögerungen. In den ersten Jahren seines Bestehens wurde das Haus in deutscher Sprache geführt.

Neben lokalen Theaterensembles traten vorwiegend deutsche und österreichische Künstler auf. Ab 1934 gab es dann nur noch Aufführungen in italienischer Sprache. 1937 benannte man das Haus nach dem italienischen Komponisten Giuseppe Verdi. Das Gebäude wurde im September 1943 bei Bombardierungen so schwer getroffen, dass es nach dem Krieg abgerissen wurde.

 

 

Landestheater Neustrelitz
Von 1925 bis 1928 wurde das Theater an Stelle des alten abgebrannten Theaters errichtet. Der Vorgängerbau war ein 1755 gebauter Reitstall gewesen, der von 1785 bis zum Brand 1924 als Theater genutzt worden war.

Zirkus Sarassani in Dresden
Obwohl es kein Theaterbau im eigentlichen Sinne ist, soll dieses Bauwerk hier mit aufgeführt werden. Zirkusdirektor Stosch-Sarassani erhielt von der Stadt Dresden ein Grundstück zur Verfügung um seinen lang gehegten Wunsch nach einem stationären Zirkus verwirklichen zu können.

 

 

Allerdings bekam er die Auflage, einen Bau errichten zu lassen, der allen Ansprüchen der Neuzeit und in seiner äußeren Gestaltung stadttypischen architektonischen Ansprüchen genügt. Da Littmanns Schwäger beide Unternehmer in Dresden waren, könnte es sein, dass gerade er für diese Bauausführung ausgesucht wurde. 

Im Mai1911 wurde mit den Bauarbeiten begonnen und bereits im September erfolgreich beendet. Am 22. Dezember 1912 konnte das „Circus-Theater 5000“ als erster fester Zirkusbau Europas eröffnet werden. 3860 Menschen konnten darin Platz finden. Beim Bombenangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 wurde es völlig zerstört und nicht wieder aufgebaut.

 

Weitere Theaterbauten    

 

Stadttheater Posen
 

Stadttheater Posen
 
Künstlertheater München
 
 
Stadttheater Hildesheim

 

Stadthalle Münster


Kgl. Hoftheater Stuttgart großes Haus

 


Kgl. Hoftheater Stuttgart großes Haus Foyer

     

Kgl. Hoftheater Stuttgart großes Haus
     

Kgl. Hoftheater Stuttgart
 
Kgl. Hoftheater Stuttgart kleines Haus

Nicht realisierte Entwürfe

   


Stadttheater Krefeld

(Entwurf - nicht realisiert)

 


Kgl. Opernhaus Berlin
(1.Preis der Ausschreibung, jedoch nach Plänen von Martin Dülfer gebaut)

     

Kgl. Schauspielhaus Dresden
(3. Preis der Ausschreibung - gebaut nach Plänen von Max Kühne)

Littmanns Wohnhäuser

   
Max Littmans eigene Wohnhäuser passten sich immer seinen familiären Verhältnissen und natürlich seinen finanziellen Mitteln an

München, Linprunstraße
Sein erstes Haus entstand 1895 in München Neuhausen, in der Linprunstraße. Der Grundriss war sachlich und doch mit optimaler Raumausnutzung. Natürlich war es mit allen Schikanen des technischen Fortschritts der damaligen Zeit ausgestattet. Die Fassade war unkonventionell und fügte sich gut in das Straßenbild ein. Leider wurde dieses Haus im II. Weltkrieg zerstört.

 

 

München, Prinz-Ludwigshöhe
Sein zweites Wohnhaus baute er 1900 auf der Prinz-Ludwigshöhe. Es war ganz im Stil der von Heilmann und Littmann gebauten Villenkolonien geschaffen. Littmanns Haus war ein Muster und Vorbild des ländlichen Bauens und behaglichen Wohnens im Grünen.

München, Höchlstraße - Haus "Lindenhof"
Das Herausragendste seiner eigenen Wohnhäuser ist jedoch das Haus „Lindenhof“ in der Höchlstraße 4 in München-Bogenhausen. Da sein Ansehen in den letzten Jahren gestiegen war, wollte er ein Haus, das auch repräsentativen Ansprüchen genügte. So entstand in den Jahren 1902 bis 1903 ein Wohnsitz edelster Kultur, umgeben von einem wundervollen Garten.

 

 

Das Gebäude war mit Stilelementen der Renaissance versehen und hatte einen Sockel aus Muschelkalk. Am Eingang standen Hirsch und Elch in Bronze und zur Straße hin gab es nicht etwa einen einfachen Eisenzaun, sondern eine niedere, mächtige Steinbalustrade. Die Fassadengliederungen waren in hellem Mainsandstein ausgeführt und die glatten Flächen mit Kalkmörtel geputzt.

Das Gebäude war reich an Gesellschaftsräumen, die die Möglichkeit boten, selbst größere Gesellschaften aufzunehmen. Aber er hatte es so eingerichtet, dass sich die Familie in den privaten Räumen einer behaglichen Lebensführung hingeben konnte.

 

 

Beim Bau dieses Hauses war es Littmanns Grundsatz keine Ersatzstoffe zu benutzen, sondern nur „echtes“ Material. Fußböden und Türumrahmungen waren teils aus Marmor, teils aus Holz.

Einige Räume hatten Wand- und Deckentäfelung aus Holz und manche Wände waren mit Seidentapeten bespannt. Jede Kleinigkeit in diesem Haus war extra dafür gezeichnet und gefertigt worden, nichts war hier Massenware.

 

 

Die Möbel aus dunklem Mahagoni passten sich ebenso stilvoll ein, wie die vielen Gemälde und Plastiken von verschiedensten Künstlern. Die technischen Einrichtungen im Gebäude waren wohl das Vollendetste, was es zu dieser Zeit gab. Besonders die Wirtschaftsräume ließen jeder Hausfrau das Herz höher schlagen.

Bichl im Loisachtal - "Ansitz Bocksberg"
Nur ungern trennte sich der Architekt von diesem Haus. Doch besondere Familienverhältnisse und der Wunsch der Natur ganz nahe zu sein, veranlassten ihn nach dem I. Weltkrieg einen Wohnsitz fernab der großen Stadt München zu wählen.

 

 

 1924 baute er ein Landhaus bei Bichl im Loisachtal zu seinem Wohnsitz aus. Zu diesem „Ansitz Bocksberg“ gehörte auch ein Terrassengarten. Umgeben von den Bayerischen Bergen fühlte sich die Familie hier wohl.

Max Littmanns Beziehungen zu Chemnitz

   

In seiner Geburtsstadt Chemnitz ist Max Littman leider fast vergessen. Vielleicht liegt es daran, dass er hier kein Bauwerk hinterlassen hat. In Chemnitz erinnert lediglich im Böttcher – Bau der Universität an der Georgstraße eine Plastik der Zwickauer Künstlerin Erika Matthes an ihn. Und doch hatte Max Littmann immer wieder Kontakt zu seiner Geburtsstadt Chemnitz und hat hier Spuren hinterlassen, auch wenn es nur wenige sind.

 



Entwurf für den Schillerplatz

 

Bereits während des Studiums nahm er 1885 an der Ausschreibung zum Neubau der Petrikirche und zur Umgestaltung des Schillerplatzes in Chemnitz teil. Aus den 58 Bewerbungen ging jedoch der Leipziger Architekt Hans Enger als Sieger hervor und Littmans Pläne blieben unrealisiert. Vielleicht war das ein Grund dafür, dass er später alle Genre der Baukunst bediente, nur den Sakralbau nicht?



Entwurf für die Kirche

 



Entwurf für die Kirche

Solange Littmanns Eltern und Geschwister in Chemnitz wohnten, war er wohl des Öfteren in Chemnitz zu Besuch. Dabei lerne er auch den Maler Alfred Kunze kennen. Kunze, der von Chemnitz viele Stadtansichten und auch die Chemnitzer Umgebung gemalt hatte, war Mitglied der „Künstlergruppe Chemnitz“. 1921 oder 1922 kaufte Max Littmann dem Maler das Bild „Wintertag am Adelsberg“ ab.

 

 

Leider ist bisher über den Verbleib dieses Gemäldes nichts bekannt. Weder die Nachfahren seiner Geschwister, noch die Nachfahren der Geschwister seiner Frau kennen es. Möglicherweise wurde es von Max Littmann schon zu Lebzeiten wieder verkauft oder verschenkt.

Littmanns Eltern lebten bis zu ihrem Tod in Chemnitz und wurden auf dem neuen städtischen Friedhof beerdigt. Die Mutter war am 20. Februar 1886 und der Vater am 31. Dezember 1894 verstorben. Max Littmann selbst hatte das Grab gestaltet. Im Architekturmuseum München sind die Entwürfe dafür noch vorhanden. Nach dem Tod seiner Eltern zog ihn wohl nichts mehr in seine Geburtsstadt, denn seine beiden Schwestern waren nach ihrer Heirat mit Unternehmern aus Dresden nach dorthin verzogen.

 

 

Für das Jahr 1909 ist jedoch noch ein Briefwechsel mit der Stadt Chemnitz dokumentiert. Hier geht es um das neue Theater in Chemnitz (Opernhaus) von Richard Möbius. Nach Einweihung des Hauses gab es wohl vielerlei Beschwerden durch das Publikum und die Künstler. Deshalb wollte man den Rat eines professionellen Theaterbauers einholen. Was lag da näher als sich an den gebürtigen Chemnitzer Max Littmann zu wenden, der ja im Theaterbau sehr viel Erfahrung und Erfolg hatte.

Littmann war gern bereit sich ein Urteil über den Bau zu bilden und kam nach Chemnitz, um das Haus zu begutachten. In einer genauen Aufstellung schrieb er dem Rat der Stadt, welche Mängel er festgestellt und wie die meisten davon mit wenig Aufwand zu beseitigen seien. Natürlich bot er dafür der Stadt Chemnitz seine Hilfe an und schickte auch gleich die Pläne für den Umbau mit.

 

Richard Möbius selbst antwortete ihm und rechtfertigte dabei seine Bauweise, die er zum Teil durch Auflagen der Behörden und durch Sparzwänge nicht hatte so ausführen können, wie er eigentlich geplant hatte. Seine Pläne für das Theater hatte Möbius vor Baubeginn vom Dresdner Baumeister Manfred Semper – einem Sohn von Gottfried Semper – begutachten lassen, musste aber dann doch einige Dinge sparsamer bauen. Schließlich wurden in den folgenden Monaten einige Umbauten, vor allem im Zuschauerraum vorgenommen. Ob aber Max Littmann selbst mit daran beteiligt war, ist aus dem Schriftstück nicht ersichtlich.
 

Littmanns letztes Bauvorhaben

   

Seine zuletzt begonnene Arbeit war jedoch nicht München zugedacht. Es sollte in der griechischen Hauptstadt Athen entstehen. Ein Monumentalgebäude mit dem Arbeitstitel „Odeon“, das einen Konzertsaal riesigen Ausmaßes für 1500 Besucher, ein Amphitheater mit 600 Sitzplätzen und ein Musikkonservatorium für 900 Schüler beherbergen sollte. Es wäre die Krönung seines Lebenswerkes gewesen, doch er sollte vorher aus diesem Leben abberufen werden.

 

Max und Ida Littmann

 

Im Jahr 1931 schrieb er gemeinsam mit Georg Jacob Wolf ein Buch über sein Wirken als Architekt und Baumeister. Es sollte zu seinem 70. Geburtstag am 3. Januar 1932 als eine Art „Rechenschaftsbericht“ erscheinen. Littmann verstarb aber bereits am 20. September 1931,  nach kurzer schwerer Krankheit und konnte so die Veröffentlichung des Buches nicht mehr miterleben.

Ganz München trauerte um einen seiner besten Bürger. Er hatte entscheidend mitgewirkt das Stadtbild Münchens neu und schöner zu gestalten. Max Littmann fand auf dem Münchner Nordfriedhof, in der von ihm selbst entworfenen Familiengruft seine letzte Ruhestätte.
Seine Frau Ida starb am 10. April 1944 und Tochter Gertrude am 19. Mai 1980.

 

Grab Littmanns auf dem Münchner Nordfriedhof

Nachfahren gibt es heute noch von Max Littmanns Schwester Johanna. Sie wohnen in Dresden und Stellenbosch (Südafrika). Außerdem gibt es noch Nachfahren von den Geschwistern seiner Frau Ida Heilmann. Sie leben in und am Stadtrand von München.

Auszeichnungen

   

Im Laufe seiner Schaffensjahre erhielt Max Littmann folgende Ehrungen und Auszeichnungen:

1902, Neujahr: Königlicher Professor (Bayern)
1907: Königlich preußischer Adler-Orden 4. Klasse
1907: Ritterkreuz 1. Klasse des Herzoglich Braunschweigischen Ordens Heinrichs des Löwen
1908: Komturkreuz des Großherzoglich Sächsischen Hausordens
1908: Verdienstorden des Heiligen Michael III. Classe (Bayern)
1909: Königlich preußischer Kronenorden II. Classe
1912: Königlich Württembergischer Geheimer Hofrat
1914: Österreichischer kaiserlicher Orden der Eisernen Krone 2. Klasse
1916: König-Ludwig-Kreuz

Nachbemerkungen

   

Immer wieder ist zu lesen, dass Max Littman jüdischer Abstammung gewesen sei. Das ist aber nicht richtig, denn urkundlich belegt ist bis 1760 zurück die Evangelisch-Lutherische Religionszugehörigkeit der Familie Littmann und auch aller anderer Vorfahren. Woher diese Behauptung kommt, ist heute wohl nicht mehr so ganz genau nachzuvollziehen. Ob in Weimar oder München, es gab immer Leute, die ihm seinen Erfolg neideten. So wird im so genannten „Semi-Kürschner“ von Philipp Stauff von 1913, die Firma Heilmann & Littmann eine „Judenfirma“ genannt, weil es zwei Aufsichtsratsmitglieder mit jüdisch klingenden Namen gab. Dazu muss man wissen: Philipp Stauff war nicht nur Judenfeind, er hasste auch alle erfolgreichen Unternehmer.

Der II. Weltkrieg ging auch an Littmanns Bauten nicht spurlos vorüber. Einige Gebäude wurden völlig zerstört, einige teilweise und nach dem Krieg (oft in veränderter Form) wieder aufgebaut. Die meisten seiner Bauten jedoch überstanden den Krieg, wurden saniert und sind noch heute erhalten.

Bildquellen:

1, 4, 5 - 8, 15 -17, 127
 

Nachlass Gertrude Proebst ( Dr. Michael Rauck)
 

14, 28, 30 - 34, 43, 44, 46, 50, 52, 61 - 66, 73 - 78, 81 - 83, 91 - 94, 96 - 108, 115, 116, 126
 

Buch: "Max Littmann 1862 - 1931", M. Littmann und G. J. Wolf, Verlag Knorr & Hirth München, 1931 (Sammlung Petra Habelt)
 

18, 19, 29, 40 - 42, 45, 48, 55


 

Buch: "Ingenieur J. Heilmann und das Baugeschäft Heilmann und Littmann - Ein Rückblick auf Vierzig Jahre Arbeit", Verlag Knorr & Hirth, München, 1911, (Sammlung Petra Habelt)
 

35 - 38, 109 - 114,
 

Süddeutsche Bauzeitungen von 1900 und 1906 (Sammlung Petra Habelt)
 

9 - 13

 

Buch: "Festzeitung für das siebte Deutsche Turnfest" Verlag R. Oldenbourg, München, 1890 (Sammlung Petra Habelt)
 

2, 3, 20, 22 - 25, 27, 32, 33, 39, 47, 49, 51, 53, 54, 56 - 60, 67, 70 - 72, 80, 84, 86 - 90, 95, 117, 121, 124, 125, 128
 

Sammlung Petra Habelt


 

122
 

Volkmar Beger
 

118 - 120, 123
 

Architekturmuseum München
 

21, 26, 68, 69, 79
 

Wikipedia
 

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